Bogumił Šwjela (1873–1948) ist eine der herausragenden
Persönlichkeiten in der niedersorbischen Geschichte. Neben seinen
zahlreichen wissenschaftlichen und publizistischen Veröffentlichungen
führte der Pfarrer, Redakteur, Sprachforscher und Mitbegründer der
Domowina über mehr als 40 Jahre ein Tagebuch. Seine mosaikartigen
Aufzeichnungen vermitteln ein ungeschöntes, authentisches Bild der
Niederlausitz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Šwjela gibt
Berichte und Ansichten aus dem dörflichen Leben wieder, die die
Verdrängung des Sorbischen aus Schule und Kirche in einer Weise belegen,
wie sie in keiner Behördenakte, Zeitung oder konventionellen
Geschichtsquelle zu finden sind. Daneben gewährt er Einblick in sein
Privatleben und in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Sämtliche
sorbisch-wendische Einträge wurden von der Herausgeberin Annett Bresan
übersetzt, sodass Šwjelas Tagebücher auch vollständig in deutscher
Sprache vorliegen.
"Wer meint, dass er bereits viel über Bogumił Šwjela weiß, sollte
trotzdem einen Blick in dieses Buch werfen. Es lohnt sich!" Michael
Meyer
Mit Róža Domašcyna (*1951) finden sich die sorbische und deutsche Poesie auf einer neuen, höchst innovativen Entwicklungsstufe wieder. Die Abkehr von bisherigen Schreibweisen ist radikal. Dabei unterliegen die Gedichte Róža Domašcynas einer unaufhörlichen Wandlung. Das gilt auch für die Lautklänge. Das neue Wortall der Dichterin desorientiert und destabilisiert. Darin ist es zutiefst Ausdruck unserer Gegenwart. Die energiegeladene poetische Zeichenwelt wird zum Quell fortdauernder Kreativität und unabschließbarer, zumal weiblicher Metamorphosen.
Die Reformation setzte neben fundamentalen theologischen auch erhebliche gesellschaftliche Entwicklungen in ganz Europa in Gang. Für viele kleine Völker stellte die Spaltung der Kirche und die Ausbildung konkurrierender christlicher Konfessionen am Beginn der Neuzeit eine Zäsur dar, die einen tiefgreifenden sozialen und kulturellen Wandel mit sich brachte. Der vorliegende Konferenzband widmet sich in vergleichender Perspektive am Beispiel der Sorben, Esten und Letten den langfristigen Auswirkungen von Reformation und Konfessionsbildung auf die Glaubens- und Lebenswelten der kleinen Völker Ostmitteleuropas im 16. und 17. Jahrhundert. Insgesamt 17 Beiträge aus den Geschichts-, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften sowie aus der Theologie und der Kunstgeschichte gehen einerseits den Brüchen und langfristigen Entwicklungen im Gefolge der Reformation, andererseits aber auch den Kontinuitäten zwischen vor- und nachreformatorischer Zeit nach.
Von 1884 bis 1886 veröffentlichte der sorbische Ethnograf, Sprachwissenschaftler und Gründungsvater der Sorabistik Arnošt Muka (Ernst Mucke) einen der bis heute einflussreichsten Texte der sorbischen Publizistik – die „Statistika łužiskich Serbow“. Seine Bedeutung lag vor allem im statistischen Material zur Stärke der ober- und niedersorbischen Bevölkerung am Ende des 19. Jahrhunderts. Aber das Buch ist weit mehr als ein Zahlenwerk. Es ist mit seinen ausführlichen Beschreibungen dörflichen Lebens und sprachpolitischen Kampfansagen eine faszinierende Quelle für Volkskundler, Historiker, Soziologen, Heimatforscher und Ortschronisten. Im Detail erfährt der Leser, wie damals durch Industrialisierung und Zuzug fremder Arbeiter vor allem in die nördliche und südliche Oberlausitz sich dort die deutsche Sprache in der Öffentlichkeit mehr und mehr Bahn brach. Die katholischen Gemeinden zwischen Kamenz und Bautzen hingegen kristallisierten sich als Kerngebiet sorbischer Resistenz gegenüber der Germanisierung heraus.Der Ethnologe Robert Lorenz hat es sich zur Aufgabe gemacht, das bisher nur in sorbischer Sprache vorliegende Werk samt Mukas Nachträgen aus den Jahren 1896 und 1900 ins Deutsche zu übertragen und somit einer viel breiteren wissenschaftlichen wie allgemeinen Öffentlichkeit als bisher zugänglich zu machen.
In vorliegendem Buch begibt sich der Autor Robert Lorenz auf die Spur des Schlesischen und seiner Konstrukteure an der Neiße in Vergangenheit und Gegenwart. Nach 1990 erlebte das Bekenntnis zu einer schlesischen Identität in Görlitz und seinem Umland großen Zuspruch. In der östlichen Oberlausitz entstand zeitweilig eine schlesische politische Bewegung, hier wurden erinnerungspolitische Debatten mit weit überregionaler Bedeutung geführt. Eine vermeintliche Randregion drängte ins Scheinwerferlicht, fragte selbstbewusst nach ihrem Platz in Geschichte und Gegenwart und löste damit Fragen und Verunsicherungen aus, die bis heute nachhallen.
Beobachtungen auf Volksfesten, bei Heimatabenden und Fußballspielen stehen neben Analysen volkskundlicher Texte und Interviews mit zentralen Akteuren. Und immer wieder taucht der Autor aus stadtethnografischer Perspektive in die Fülle der Görlitzer Geschichtshorizonte ein, die diese Stadt auszeichnen wie nur wenige andere. Damit entsteht ein faszinierender Text über Heimat, Geschichte, Erinnerung und Identität in der Mitte Europas.
Kito Lorenc (1938─2017) steht für sechs Jahrzehnte sorbischer und deutscher Poesie. Er liegt mit seinem Werk in vielerlei Hinsicht „dazwischen“: Er dichtete auf Sorbisch und Deutsch. Er schuf eine Ästhetik zwischen beiden Sprachen, Literaturen und Kulturen. Vor allem aber war er, ganz ambivalent, zwischen Ernst und Ironie, zwischen Innigkeit und Witz zu Hause. An den Grenzen der Sprache kannte er keine natürliche Grenze.
Die Monografie gibt den schöpferischen Werdegang von Kito Lorenc in der Chronologie der Werke in beiden Sprachen wieder und stellt eine umfassende Würdigung des Dichters dar.
Der Oberamtshauptmann der Oberlausitz Reichsgraf Friedrich Caspar von Gersdorf (1699─1751) prägte als zentraler politischer Akteur und engagierter Pietist die Geschicke der Region in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Lubina Mahling rückt in vorliegender Arbeit diese Persönlichkeit in den Fokus ihrer Betrachtungen.Friedrich Caspar von Gersdorf ermöglichte nicht nur den Aufbau und das Bestehen der Herrnhuter Brüdergemeine, sondern bemühte sich auch um die pietistische Erweckung unter den Sorben. Zu seinen wichtigsten Unternehmungen zählt das 1737 nach dem Vorbild der Francke’schen Bildungseinrichtungen in Halle gegründete Klixer Seminar und deren Nachfolgeeinrichtung, die Uhyster Anstalten. Hier lernten Theologiestudenten Sorbisch, um später ein Pfarramt in der Lausitz zu übernehmen. Auch Lehrer für das sorbische Elementarschulwesen wurden hier ausgebildet.
Lubina Mahling füllt mit ihrer Dissertation eine beträchtliche Forschungslücke der deutschen und sorbischen Geschichte. Schließlich trug Gersdorf mit seinem umfassenden Werk wesentlich zur Alphabetisierung der sorbischen Bevölkerung und zur Modernisierung der sorbischen Gesellschaft bei.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges hofften die Führungen der sorbischen Bewegung wie auch der Parteien in der Oberlausitz auf einen demokratischen Neuanfang. Nach den Erfahrungen im NS-Staat strebten zudem zahlreiche Sorben nach einer von Deutschland unabhängigen Entwicklung. Unter dem Einfluss der sowjetischen Ziele jedoch wurden Domowina und Parteien im Rahmen einer simulierten Demokratie durch die Besatzungsmacht und die von ihr gelenkte SED politisch entmündigt und Schritt für Schritt in die entstehende Diktatur eingebunden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges hofften die Führungen der sorbischen Bewegung wie auch der Parteien in der Oberlausitz auf einen demokratischen Neuanfang. Nach den Erfahrungen im NS-Staat strebten zudem zahlreiche Sorben nach einer von Deutschland unabhängigen Entwicklung. Unter dem Einfluss der sowjetischen Ziele jedoch wurden Domowina und Parteien im Rahmen einer simulierten Demokratie durch die Besatzungsmacht und die von ihr gelenkte SED politisch entmündigt und Schritt für Schritt in die entstehende Diktatur eingebunden.
Die Studie zeichnet den mit Gewalt und Einschüchterung verbundenen Prozess in den fünf zweisprachigen Kreisen der Oberlausitz nach. Dabei wird deutlich, dass diese Entwicklung untrennbar mit der politischen Entmachtung von Domowina und Nationalrat verbunden war. Sorbische wie deutsche Funktionäre beteiligten sich gemeinsam an der politischen Gleichschaltung, wie sich umgekehrt Sorben und Deutsche gleichermaßen gegen die sozialistische Diktatur wehrten.
Obwohl die Geschichte der Sorben während der DDR-Zeit in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Forschung rückte, mangelte es bisher jedoch an einer systematischen Sichtung, Ordnung und Zugänglichmachung der unzähligen Quellen dieser Epoche. Peter Schurmann hat es sich in seinem soeben erschienenen Buch zur Aufgabe gemacht, für die frühen Jahre des SED-Staates die wichtigsten Akten und Dokumente aufzubereiten und zu veröffentlichen.Obwohl die Geschichte der Sorben während der DDR-Zeit in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Forschung rückte, mangelte es bisher jedoch an einer systematischen Sichtung, Ordnung und Zugänglichmachung der unzähligen Quellen dieser Epoche. Peter Schurmann hat es sich in seinem Buch zur Aufgabe gemacht, für die frühen Jahre des SED-Staates die wichtigsten Akten und Dokumente aufzubereiten und zu veröffentlichen. Etwa 190 Schriftstücke geben Auskunft über die Entwicklung, die Aufgaben und das Funktionieren der staatlichen Minderheitenpolitik gegenüber den Sorben und deren Interessen in den 1950er-Jahren. Der Leser erhält einen Einblick in die Umsetzung des sogenannten Sorbengesetzes und die dazugehörigen Strukturveränderungen sowie in das Verhältnis von staatlichen Instanzen, Parteien und gesellschaftlichen Organisationen zu sorbischen Belangen. Ebenso beleuchtet wird die Tätigkeit des Sorbischen Kultur- und Volksbildungsamtes bzw. der späteren Hauptabteilung Sorbenfragen, die das sorbische Bildungs- und Kulturleben kontrollierte.
Anhand von Quellen vorwiegend aus dem Archiv der Domowina, dem ehemaligen Parteiarchiv der SED sowie dem Archiv der dänischen Minderheit in Flensburg dokumentiert Ludwig Elle, wie diese Beziehungen zustande kamen, worin die Ziele, wo Grenzen der Auslandsaktivitäten der Domowina lagen und wie die DDR-Führung Einfluss auf die Verbindungen nahm bzw. sie nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 auch unterband.In den 1950er-Jahren unterhielt die Domowina – von der SED-Führung mit Misstrauen begleitet, jedoch zunächst geduldet – Kontakte zu Verbänden der dänischen und nordfriesischen Minderheit in Südschleswig, zu den Walisern in Großbritannien, den Slowenen in Kärnten und zu Minderheitenverbänden in der Schweiz, Ungarn und der Tschechoslowakei. Zudem bestanden auch Verbindungen zur Föderalistischen Union (west)europäischer Volksgruppen.
Anhand von Quellen vorwiegend aus dem Archiv der Domowina, dem ehemaligen Parteiarchiv der SED sowie dem Archiv der dänischen Minderheit in Flensburg dokumentiert Ludwig Elle, wie diese Beziehungen zustande kamen, worin die Ziele, wo Grenzen der Auslandsaktivitäten der Domowina lagen und wie die DDR-Führung Einfluss auf die Verbindungen nahm bzw. sie nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 auch unterband.
Fünfundzwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution wagt sich der Leipziger Historiker und Sorabist Timo Meškank in seinem Buch »Instrumentalisierung einer Kultur« an ein noch längst nicht aufgearbeitetes Kapitel sowohl sorbischer als auch DDR-Geschichte.
Fünfundzwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution wagt sich der Leipziger Historiker und Sorabist Timo Meškank in seinem Buch »Instrumentalisierung einer Kultur« an ein noch längst nicht aufgearbeitetes Kapitel sowohl sorbischer als auch DDR-Geschichte. Die sorbische Kultur in der DDR-Zeit stand stets in einem Spannungsverhältnis zwischen den nationalen Bedürfnissen ihrer Träger und dem ideologischen Zwängen der SED-Diktatur. Obwohl die Sorben offiziell gefördert wurden, hatten die verantwortlichen Entscheidungsträger der Domowina und weiterer sorbischer Institutionen die Aufgabe, sämtliche sorbischen kulturellen, wissenschaftlichen und literarischen Aktivitäten zu überwachen und gegebenenfalls auch zu unterbinden. Der Autor Timo Meškank hat selbst die negativen Seiten der sozialistischen Wirklichkeit erlebt. Er beschreibt in diesem Buch, welche Wege die sorbische Literatur nach 1945 eingeschlagen hat, wie anders denkende und von der kulturpolitischen Doktrin abweichende Autoren bloßgestellt, observiert und aus der sorbischen Öffentlichkeit ausgeschlossen wurden und welche Rolle die Institutionen und ihre Mitarbeiter dabei gespielt haben.
Kaum eine Person wird so stark mit der sorbischen Auswanderungsbewegung nach Übersee im 19. Jahrhundert in Verbindung gebracht wie Jan Kilian. Der im oberlausitzischen Döhlen bei Hochkirch geborene Pfarrer verließ 1854 mit einer Gruppe von etwa 600 Sorben die Lausitzer Heimat in Richtung Texas, wo er mit den Auswanderern die Kolonie Serbin gründete und ihr als Pfarrer und Lehrer für viele Jahre vorstand.Anlässlich des 200. Geburtstags von Kilian stellten zahlreiche Wissenschaftler und Interessierte auf einer internationalen Konferenz neueste Forschungsergebnisse über sein Wirken als Theologe und Choraldichter, seine familiäre Herkunft und die Umstände seiner Emigration vor. Der Sammelband umfasst Beiträge in deutscher und englischer Sprache von deutschen und amerikanischen Autoren, die eindrucksvoll aufzeigen, wie der sorbische Bauernsohn sowohl die Geschichte der Lausitz als auch seiner texanischen Wahlheimat mitgeprägt hat.Die Texte des Buches sind in deutscher und englischer Sprache.Jan Kilian (1811–1884) - Pastor, Poet, Emigrant, Papers of the International Conference on the Occasion of the 200th Birthday of the Lutheran Minister, Bautzen, 23–24 September 2011, Edited by Trudla Malinkowa, Schriften des Sorbischen Instituts 58, 491 pp., numerous illustrations and registers, paperback, ISBN 978-3-7420-2273-8, 29,90 €Few people are more strongly associated with the Sorbian emigration movement of the 19th century than Jan Kilian. In 1854 the pastor, born in Doehlen in Upper Lusatia, left his home country for Texas, where he founded the colony Serbin with almost 600 Sorbs.At an international conference on the occasion of Kilian’s 200th birthday in September 2011, scholars presented new studies into his work as a theologian and author of hymns, his family origins, and the circumstances of his emigration, which have now been collected in this bilingual volume. These essays impressively demonstrate how a Sorbian farmer’s son shaped the history of both Lusatia and his adopted Texan home.The texts of this book are available in English and German.
Nachdem im Jahre 2003 und 2008 die ersten beiden Bände zur Bistumsgeschichte Dresden-Meißen erschienen sind, widmet sich der nun dritte und abschließende dem Zeitraum von 1945 bis 1970. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand zunächst die Aufgabe, die größte Not zu bewältigen. Aber auch politische Strukturen wurden in dieser Zeit neu eingeführt und gefestigt. Das galt für die verschiedenen Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit, das Pressewesen oder das Verhältnis von Staat, Partei(en) und Kirche. Innerkirchlich musste durch die Zuwanderung zahlreicher katholischer Flüchtlinge und Vertriebener die Seelsorge ausgebaut werden. In den 1960er Jahren rückten Veränderungen im Zusammenhang mit dem II. Vatikanischen Konzil und deren Umsetzung vor Ort in den Vordergrund. Das galt für deutsche und sorbische Pfarreien im Bistum gleichermaßen. Die besondere Situation bei den katholischen Sorben wird wieder an zahlreichen Beispielen dokumentiert.###INHALTSVERZEICHNISGeleitwort des BischofsVorwort des HerausgebersInhaltsverzeichnisEinführung in die QuellentexteDokumentenverzeichnisDokumenteI. Staat und KircheII. Schule – Religionsunterricht – KinderseelsorgeIII. Jugendseelsorge und staatliche JugendorganisationIV. ErwachsenenseelsorgeA) Allgemeine SeelsorgeB) Kategoriale SeelsorgeV. Situation der SorbenVI. Presse, Publikationen und MedienA) DeutschsprachigB) SorbischsprachigVII. Unser BistumAnhangZeittafelSorbische Geistliche und ihre WirkungsstättenAbbildungenAbkürzungsverzeichnisVerzeichnis der benutzten ArchiveLiteraturverzeichnisOrtsregisterPersonenregister
Der Klassiker der sorbischen Literatur Jakub Bart-Ćišinski („der Stille“) ist ein fester Bezugspunkt bei der Darstellung und Erklärung sorbischer Kultur seit der Moderne. Dem stand jedoch bislang ein begrenzter Fundus an Forschungsliteratur gegenüber, in dem aktuelle Untersuchungen und Interpretationen weitgehend fehlten. Auf einer im Oktober 2009 stattfindenden Tagung des Sorbischen Instituts zu Leben und Werk des Dichters wurden die neuesten Ergebnisse präsentiert und im vorliegenden Tagungsband zusammengeführt.In 23 Beiträgen liefert das Buch ein breites Themenspektrum, bei dem sowohl die Person Ćišinskis, seine Ansichten, Lebensumstände und Beziehungen als auch sein dichterisches und publizistisches Œuvre, seine Sprache sowie seine bis heute andauernde Rezeption im In- und Ausland in den Fokus rücken. Dabei werden dem Leser neue Perspektiven für eine kritische Bewertung und Würdigung des Schaffens Jakub Bart-Ćišinskis eröffnet und zahlreiche Anregungen zu einer weiteren Beschäftigung mit dem sorbischen Nationaldichter geboten.
Das Christentum ist die geistige Kraft, die seit über 1000 Jahren die Geschichte der Oberlausitz prägt. Der besondere Reiz der Kirchengeschichte liegt hier nicht allein im Nebeneinander der verschiedenen Bekenntnisse, sondern auch im Miteinander zweier Völker: der Deutschen und der Sorben.Das Christentum ist die geistige Kraft, die seit über 1000 Jahren die Geschichte der Oberlausitz prägt. Der besondere Reiz der Kirchengeschichte liegt hier nicht allein im Nebeneinander der verschiedenen Bekenntnisse, sondern auch im Miteinander zweier Völker: der Deutschen und der Sorben. Der „verhinderte Staat“ Oberlausitz weist damit eine Konstellation auf, die es in dieser Form in Deutschland kein zweites Mal gibt. Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften und das Sorbische Institut nahmen dies zum Anlass, eine groß angelegte Tagung zum Thema zu veranstalten. In den 15 Beiträgen des Konferenzbandes spannt sich der Bogen vom Hochmittelalter, als Bischof Bruno II. von Meißen die Region zum christlichen Glauben führte, über die Reformation mit ihren weitreichenden Auswirkungen für Politik und Kirchenwesen bis hin zu den Erfahrungen sorbischer Katholiken in der DDR.
Leserstimme zum Buch
»Auf amüsante Weise gelingt ein Einblick in den mittelalterlichen Pfarreralltag mit ‚untreuen‘ Pfarrhaushälterinnen und ‚neun Teufeln‘, wie Patronatsherren, Bauern und Bischof, die den Pfarrer plagten.« (Irmela Henning)
Nachdem im Jahre 2003 der erste Band zur Bistumsgeschichte Dresden-Meißen erschienen ist, widmet sich der zweite Band zeitlich vor allem den Herrschaftsjahren des Nationalsozialismus. Erstmals liegen die wichtigsten Dokumente für das Bistum Meißen vor – aus dem Diözesanarchiv, aus staatlichen Archiven und nach aufwendigen Recherchen auch aus Pfarrarchiven, die einen gründlichen Einblick in die Verhältnisse „vor Ort“ geben.Zusammengestellt wurde der Band von einer deutsch-sorbischen Arbeitsgruppe zur Bistumsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Er orientiert auf die politische Entwicklung allgemein, die nationalsozialistische Deutschtumspolitik gegenüber den Sorben sowie darüber hinaus auf die seelsorglichen Belange und Möglichkeiten in einem Diasporabistum unter totalitärer Herrschaft.Historische Bilder und Dokumente, Kurzbiografien vieler Beteiligter, ein Verzeichnis aller damals wirkenden sorbischen katholischen Priester sowie Orts-und Personenregister sind als Anhang beigegeben.
Die dreisprachige Quellensammlung vereint die interessantesten Beiträge über die Niedersorben aus den Zeitschriften „Časopis Maćicy Serbskeje“, „Łužičan“, „Lipa Serbska“, „Łužica“, dem „Neuen Lausitzischen Magazin“ und den „Niederlausitzer Mitteilungen“. Sie werden ergänzt durch eine kulturhistorische Auswertung, eine Bibliografie aller Aufsätze mit niedersorbischer Thematik aus jenen Zeitschriften sowie Kurzbiografien und Fotos vieler noch unbekannter Persönlichkeiten. Eine wichtiges Buch für alle, die sich mit den Sorben/Wenden in der Niederlausitz beschäftigen.
In seiner Dissertation stellt der Autor die besondere Entwicklung bei der Besiedlung des inneren Spreewaldes zu Beginn des 18. Jahrhunderts dar. Mit Hilfe bisher unerschlossener Quellen weist er nach, dass die Siedlungen Burg-Kauper und Burg-Kolonie nicht wie bisher angenommen Produkt eines planmäßigen preußischen Landesausbaus waren, sondern ursprünglich von den Landbewohnern selbst besiedelt wurden. Dabei waren niedersorbische Familien maßgeblich an der mühseligen Erschließung der Wald- und Wiesenflächen nördlich des Amtsdorfes beteiligt und übernahmen so eine kulturschöpferische Rolle in der Region.Der Autor zeichnet ein „differenziertes Bild der sorbisch-wendisch geprägten Dorfgemeinschaft von Burg und dessen Siedlungserweiterungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das vergleichsweise für andere Landschaften in dieser Differenzierung bisher nicht vorliegt.“ (Dr. Hans Mirtschin)
„Listowanje Bjarnata Krawca z čěskimi přećelemi" je wědomostne wudaće na zakładźe kritiskeje metody, wuhotowane z kritiskim aparatom a z krótkimi wułožowacymi studijemi w formje profilow wo wosobach, z kotrymiž sej Bjarnat Krawc dopisowaše. Tute předstajeja zwjetša wosoby, kotrež njesłušeja w čěsko-serbskich poćahach k najznaćišim a pola kotrychž bě trjeba, so na př. z přiwuznymi skontaktować a wot nich wjace zhonić.
Die Publikationsstelle Berlin-Dahlem, die zunächst dem Preußischen Geheimen Staatsarchiv und schließlich dem Reichsministerium des Innern unterstand, koordinierte zur NS-Zeit maßgeblich die deutsche Ostforschung, die auf ihre Art die Expansionsideologie des Hitler-Regimes wissenschaftlich stützte. Durch deren antislawische Ausrichtung gerieten auch die Lausitzer Sorben ins Blickfeld der damaligen Ostforscher. Frank Förster beleuchtet historisch die Tätigkeit dieser Dienststelle und eingangs ihrer Vorläuferin, der Leipziger Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung, in Bezug auf die Sorben.Die Studie trägt einen betont dokumentarischen Charakter, wodurch dem Leser anschaulich die ideologische Ausrichtung dieser Institutionen und mancher ihrer Mitarbeiter vor Augen geführt wird. Hauptweg und vorrangiges Ziel in der sogenannten Wendenfrage war das möglichst lautlose, aber mit gesteigertem Nachdruck betriebene Verschwindenlassen der Sorben in der „deutschen Volksgemeinschaft“. Ein Buch nicht nur für Wissenschaftler, sondern für alle an jüngerer sorbischer Geschichte Interessierten.
Anlässlich des 150. Geburtstages des Klassikers der niedersorbischen Literatur Mato Kosyk im Juni 2003 fand in seinem Geburtsort Werben die erste ihm gewidmete wissenschaftliche Konferenz statt. An ihr nahmen zwanzig Wissenschaftler aus Deutschland, Polen, Großbritannien, den USA sowie der Ukraine teil. Ihre Beiträge zu Kosyks Leben und Werk, zum literarischen, kulturellen, religiösen, ethnischen, sozialen und politischen Umfeld sowie zur Rezeption seiner Lyrik in den slawischen Ländern vereint dieser Sammelband. Damit ist die Wissenschaft in Ergründung und Interpretation von Kosyks Werk einen großen Schritt vorangekommen und erhält bedeutende Impulse für die weitere Forschung.Der Herausgeber Roland Marti (Universität des Saarlandes) ist zugleich Mitherausgeber der Kosyk-Gesamtausgabe.
Die vorliegende Quellensammlung dokumentiert und illustriert erstmalig das spannungsreiche Verhältnis zwischen deutschen und sorbischen Katholiken in den ersten Jahren des wiedererrichteten Bistums Meißen von 1921 bis 1929. Wesentliche Konfliktfelder waren dabei die Schließung des 1724 gegründeten Wendischen Seminars in Prag als Priesterausbildungsstätte Lausitzer Zöglinge, Personalfragen im Bautzener Domstift wie auch die sorbischsprachige Seelsorge. Neben den veröffentlichten Dokumenten beinhaltet das Buch Beiträge zur Geschichte des Bistums sowie zur sorbischen nationalen Bewegung, verfasst von einem deutsch-sorbischen Autorenkreis.
Mit dem Sammelband werden der Öffentlichkeit die neuen Ergebnisse der sorbischen Geisteswissenschaft zur jüngeren Geschichte beider Lausitzen vorgelegt, denn seit der politischen Wende 1989/90 hat sich deren Forschungsstand beträchtlich erweitert. Die vierzehn Beiträge beleuchten Themenbereiche wie die staatliche Minderheitenpolitik in ihren widersprüchlichen Facetten, die sorbischen Bemühungen um politische Rechte oder die Rolle von Kultur und Religion bei der Bewahrung der nationalen Identität.
Kóžde druhe lěto w prózdninach přijědźe na połsta wukrajnikow do Łužicy, zo bychu tu zakłady za samostudij serbšćiny našli abo serbsku rěč donawuknyć móhli. Do kruteho programa tajkeho kursa słušeja přednoški fachowcow wo swojim najnowšim slědźenju. Kursanća přichadźeja tež z wočakowanjemi; tak přeješe sebi finski přełožer Eero Balk informacije wo stawje w serbskich šulach. Z toho nasta potom mały stawizniski cyklus. Zo bychu kursanća a druzy zajimcy přednoški woměrje čitać móhli, wuda Serbski institut, w tradiciji Lipsčanskeho Instituta za sorabistiku, tute tež w ćišćanej formje. Předležacy zešiwk spřistupnja přinoški zašłeju ferialneju kursow. Wot aktualnych stawizniskich a rěčespytnych slědźenjow hač k prašenjam k stawej najnowšeje serbskeje prozy abo k nałožowanju serbskeje rěče w zjawnosći – bywši a přichodni kursanća a tež někotryžkuli Serb budu so za to zajimować.